Berufsbild.


Die methode "Figurenspieltherapie"

Die Figurenspieltherapie ist eine psychotherapeutisch orientierte Therapiemethode, die es dem 

Kind[i] ermöglicht:

  • emotional korrigierende Beziehungserfahrungen zu machen
  • verzerrte oder verleugnete Aspekte des Erlebens wahrzunehmen und ins Selbstbild zu integrieren
  • sich selber besser zu verstehen
  • Selbstwirksamkeit zu erleben
  • alternative Verhaltensweisen auszuprobieren.

Das therapeutische Figurenspiel ist auch für diejenigen Menschen eine geeignete Ausdrucksmöglichkeit, die nicht mit Worten äussern können, was sie beschäftigt, entweder weil ihnen die Worte fehlen, oder weil sie sich ihrer Probleme nicht bewusst sind. In der Therapie können die Figuren auch als Übergangsobjekt für eine abwesende Person oder als Vermittler eingesetzt werden.

 

Das Spiel als Sprache des Kindes

Im Spiel gestaltet das Kind seine Lebenswirklichkeit so, wie es sie erlebt und interpretiert. Im Gegensatz zur Realität sind im Spiel alle Gefühle, Gedanken und Handlungen möglich. Wünsche und Vorstellungen können in der Spielrealität verwirklicht werden. Im Figurenspiel kann das Kind auch zu solchen Aspekten von sich selber Kontakt aufnehmen, die ihm nicht bewusst sind oder die es sonst nicht zeigen würde.

 

Figuren als Abbild des Menschen

Es ist ein urmenschlicher Wunsch, sich selber durch Bilder oder Gegenstände darzustellen. Figuren können als Abbild des Menschen dessen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen übernehmen. Figuren haben einen hohen Aufforderungscharakter. Sie üben eine magische Anziehungskraft aus. Mit dem Medium der Figur gelingt dem Kind das Aussprechen und Ausagieren seiner Empfindungen und Bedürfnisse leichter. Nicht verarbeitete Gefühle werden auf die Figur übertragen. Das erneute Ausleben von schwierigen Gefühlen kann dem Kind helfen, sie zu verarbeiten. Durch die Übernahme der Rolle von verschiedenen Figuren erprobt das Kind neue Verhaltensweisen und findet Lösungsstrategien für seine Probleme.

 

Die Figurenspieltherapie als Chance

Die Figurenspieltherapie eignet sich für Kinder mit Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten, bei familiären Schwierigkeiten, bei Belastung durch Angstzustände, zur Trauerverarbeitung, in Trennungs- und Scheidungssituationen, zur Verarbeitung von Gewalterlebnissen, bei psychosomatischen Reaktionen sowie bei traumatischen Ereignissen u. ä.

 

Das Kind in der Figurenspieltherapie

Das Kind ist Drehbuchschreiber, Regisseur und Schauspieler seiner Stücke. Gemeinsam mit ihm spielt die Therapeutin nach seinen Anweisungen die von ihm erdachte Geschichte. Die Figur kann stellvertretend für das Kind dessen Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse und Gedanken in Worten und Handlung ausdrücken. Sie unterstützt das Kind in seinen Bestrebungen, soziale Kontakte aufzubauen. Im Spiel kann sich das Kind mit Problemen auseinandersetzen, sie verarbeiten und neue Verhaltensformen einüben. Die Wahl der Figuren, Requisiten und Örtlichkeiten sowie der Spielablauf geben Aufschluss darüber, was das Kind bewegt, wie es sich fühlt und was es wahrnimmt. Intuitiv wählt das Kind diejenigen Figuren, die es für seine Geschichten braucht. Das Herstellen eigener Spielfiguren ist ein wichtiger Prozess. Bereits während des Gestaltens wird die Figur belebt, indem ihr das Kind Eigenschaften zuordnet und mit ihr spricht.

 

Erstkontakt und Therapiearbeit

Eine erste Begegnung dient der Kontaktaufnahme. Auf Grund des Erstgesprächs und diagnostischer Beobachtungen zum Spiel des Kindes entscheiden Eltern und Therapeutin gemeinsam über die weiteren geplanten Massnahmen. Die Therapeutin baut eine wertschätzende Beziehung zum Kind auf. Sie ermöglicht ihm dadurch, sein Selbstbild zu stärken und auf konstruktive Weise mit seinen Schwierigkeiten umzugehen. Das Kind bestimmt das Thema und die Handlung des Figurenspiels. Die Therapeutin begleitet das Kind dabei, sie hört ihm zu und beobachtet sein Spiel. Sie versucht zu verstehen, was ihr das Kind über die Symbolsprache des Figurenspiels mitteilt. Mit Hilfe von Figuren  oder Gegenständen regt sie das Kind an, Neues auszuprobieren und Lösungen für seine Schwierigkeiten zu finden. Sie pflegt den Kontakt zu den Eltern und organisiert Gespräche nach Bedarf.

 

Als ergänzende Tätigkeiten können Malen, Gestalten, Sandspiel und Märchengeschichten eingesetzt werden.

 

[i] mitgemeint sind auch erwachsene Klientinnen und Klienten